Die Düffelt 4

 

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Die Sprache in der Düffelt.

Jedem, der die Düffelt ein bisschen kennt, wird auffallen, vor allem im deutschen Teil, dass deutsch nicht die ursprüngliche Sprache dieses Gebietes ist. Das kann man schon spüren bei den vielen Ortsnamen als: Huisberden, Warbeyen, Keeken, Niel usw. Auch in den zahlreichen Toponymen wie: Düffelward (das niederländische waard), Oyvernest ( ooievaarsnest), Kerkend, Kerkpad, Op de Wacht, Gruithuus ( Gruithuis), Op de Schanz , klingt das niederländisch durch, das gleiche wie in vielen Familiennamen: Briel, Gorissen, Windhuis, Jans(s)en, Rogmans, Scholten, Roelofs, Puyn, van de Grinten, Oteman(n), Puppinghuizen ( Publickshuusen).
Die Verdeutschung  vollzog sich  erst in der zweiten Hälfte des 19.Jh.. 

Übrigens konnte  man vor 1600  weder von einer, eindeutigen niederländischen  noch von einer deutschen  (= hochdeutsche Sprache) Kultursprache sprechen .  Die Sprache, die im Mittelalter in den Niederlanden gesprochen wurde, variierte von Ort zu Ort und von Gegend zu Gegend. Aber da war auch soviel Übereinstimmung, dass am Ende eine Umgangssprache entstand: das Niederländisch, mit  meist wichtigen  Mundartbeiträgen  aus Flandern , Brabant und Holland.

In Kleve wurde das Niederfränkisch gesprochen., eine Gruppe von Mundarten, die sich  erstreckte von der heutigen Sprachgrenze in Belgien bis zum “ Oude IJssel” im Norden. In der  Kölner Gegend war eine Lautverschiebung aufgetreten die besser  zu den Sprachen passte die Rheinaufwärts und im Süden von Deutschland  gesprochen wurden. 

Im 16.Jh. entstehen die nationalen Sprachen. In den deutschen Ländern wurde das hochdeutsch die gängige Sprache durch den  Einfluss der Lutherischen Bibelübersetzung. In den Niederlanden entstand das Niederländisch ( damals auch wohl bezeichnet als Niederdeutsch). Hierbei spielten die Sprachen der mächtigen Landschaften eine wichtige Rolle. So ist das Niederländisch geschmiedet aus den Sprachen: Flamisch, Brabanter, Gelderisch, Holländisch und Kleverisch.

In Kleve bekam die deutsche Sprache viel mehr Einfluss, nachdem 1609 das Klever Fürstenhaus ausgestorben war und das Gebiet unter das deutschsprachige Brandenburg und Preußen kam. Anfangs war das aber nur beschränkt auf die amtlichen Instanzen, im 18.Jh. fing das Deutsch aber an eine wichtige Rolle zu spielen in den Kontakten der örtlichen Bevölkerung mit der Behörde. Trotzdem behält das Niederländische eine wichtige Rolle im offiziellen Geschehen: Landestage des Fürstentum Kleve in der damaligen Hauptstadt Düsseldorf wurden z.B. in  Niederländisch gehalten und die Protokolle dieser Versammlungen wurden Niederländisch geschrieben.
Im täglichen Verkehr, in den Schulen und Kirchen, blieb das Niederländisch die unbedrohte Verkehrssprache. Predigten in den Kirchen waren in Niederländisch genau wie der Katechismus.
Die Anschriften z.B. auf dem Silbern der Gilden blieben bis 1850 Niederländisch.

Die Ankunft der Franzosen 1794 schien eine günstige Entwicklung für das Niederländisch zu bringen. Neben der französischen Sprache in den offiziellen Bekanntmachungen und anderen Urkunden stand fortan das Niederländisch während das Deutsch fehlte. 1815, wie oben schon  auseinander gesetzt , kam ein Teil der Düffelt wieder zu Preußen.

In 1827 ordnet die Regierung an, dass in Zukunft in deutscher Sprache zu unterrichten sei und auch in den Kirchen musste die deutsche Sprache gebraucht werden. Die Generation ab 1828 wurde dann zweisprachig aufgezogen: in der Schule Deutsch und zu Hause Niederländisch. Nach 1870 stirbt die Generation, die noch mehr oder weniger perfekt niederländisch hat lesen und schreiben können aus. Möglicherweise ist das die Ursache dafür gewesen, dass viele Menschen in den niederländischen Teil der Düffelt verzogen, so auch Johann und Conrad Oteman. Eine andere Ursache könnten auch die militärischen Verpflichtungen gewesen sein. 

Seit 1960 ist Niederländisch wieder ein anerkanntes Schulfach in Nordrhein-Westfalen.
Als Mundart lebt das Niederländisch in der Düffelt fort, obwohl es entsprechend der an der Schule gelernten deutschen Rechtschreibung geschrieben wird.

In unserm Namen Oteman, der von einem Teil der Familie Otemannn geschrieben wird,  erkennen wir diese Sprachgeschichte wieder. Es gibt viele Urkunden, in denen der Beamte im heutigen deutschen Teil der Düffelt Name und Vorname deutsch schreibt und der Unterzeichner, die niederländische Version verwendet.  

So weit wir das in unserer Untersuchung nach unserer Herkunft ( um 1500 ) feststellen konnten, sind wir geschichtlich niederländischer Abstammung. Möglicherweise ist Vorvater Conrad  darum 1868 in den niederländischen Teil der Düffelt “zurück “gegangen.

Die Familie in Amerika, war anfangs der Meinung, dass sie deutscher Herkunft sei. Bei seiner Ankunft in Amerika musste Wilhelm doch als Geburtsort angeben: Niel, Germany und das war damals in Deutschland! 

 

Jan de Beijer 1703-1780

Schreiben über die Düffelt kann man nicht ohne die Hunderte von wunderschönen Zeichnungen zu erwähnen, die, Jan de Beijer zwischen 1730 und 1770 von den Dörfern und Städten, Landgütern und Burgen der Gegend gezeichnet hat, aus der unsere Familie kommt.

Sein Vater war Johan Jacob de Beijer, geboren zu  Basel, 1654, und verstorben in Emmerich 1719. Johan Jacob heiratete 1691 in Strassburg Maria Barbara Huisch. Jan Junior wurde 1703 geboren als dritter Sohn in Aarau in der Schweiz. Der Vater war  Anwerbeoffizier für die holländische Armee. Ab 1709 findet man die Familie in Emmerich, wo Jan seine Jugend verbrachte. Er besuchte das reformierte Gymnasium. Die Familie seiner Eltern zählte fünf Söhne und drei Töchter. Ab 1731 fängt Jan in Emmerich an zu zeichnen. Der sehr bekannte topografische Zeichner aus Amsterdam, Cornelis Pronk, war sein Lehrer. Außer dem niederrheinischen Gebiet, zeichnete er später auch in Brabant und  Limburg in den Niederlanden. Im Sommer reiste Jan viel herum und machte dann seine Skizzen, die er im Winter zu Hause ausarbeitete.
Für die Kenntnis und die Geschichte der von ihm bereisten Gegend sind seine vielen bis jetzt erhaltenen Zeichnungen von unschätzbarem Wert.
Wegen zahlreicher Veröffentlichungen kann man die heute überall bewundern und auch kaufen .
 

Bibliographie.

 Beim Zusammenstellen dieser Einleitung habe ich die folgenden Publikationen benutzt oder daraus zitiert: 

De Ooij., Bandijk Bücher Nijmegen 1993 Monique Bullings und Piet Offermans
Jan de Beijer von Guido de Werd. Nederlands-Duitse Stichting Historie Peel-Maas-Niersgebied.
Mosaik, Zeitschrift für Familienforschung und Heimatkunde.
Kuiere in de Duffelt, Heemstudie 15 . Nol Hell
De Duffelt. Een Eeuw in beeld. Heemstudie 18
Bedreigde dijken….daar waar de Rijn Waal wordt. Ausgabe de Rozet Beek Ubbergen
Land van Kleef. Wim und Wiro van Heugten.
Wörterbuch der Vaterländischen Geschichte. K. ter Laan
Geschichtlicher Schuleatlas. A.L.de Bont
De Duffelt . Heemkundekring “de Duffelt “
Boter en Kaasmakerijeen in de Duffelt. Heemstudie 16
Düffel,Land wo wir wohnen. Heimatkunde verein ‘’ Die Düffel.’’
Die Düffel, eine Naturlandschaft am Niederhein. Manfred Gossen
Heemkundekring ‘’ De Duffelt’’ Jubileumuitgave.